21. Dezember 2009

Vom frechen Parken und dem Gedächtnis von Plätzen

Seit anderthalb Jahren gibt es Parkplätze für Motorräder in der Elberfelder Straße. Denn viele Nachbarn sind zweiradmotorisiert, Abstellen war aber nirgendwo vorgesehen.

Seinerzeit wurden gutgläubig nur Markierungen vorgenommen. Gutgläubig deshalb, weil sich nicht als lebensnah erweisen sollte, anzunehmen, daß Fahrbahnmarkierungen allein reichen würden, um diese Parkplätze den Motorrädern zu belassen. Autos wurden darauf abgestellt und auf der Fläche in Höhe des Promo beim Rangieren vier Motorräder umgeworfen.

Inzwischen hat der Bezirk nachgebessert. Verkehrsschilder sichern die Flächen gegen rangierende Fahrzeuge und weisen sie als Motorradparkplätze aus. Seitdem ist auf zwei der drei Flächen die Welt wieder in Ordnung. Aber die Stelle, an der die Maschinen zu Schaden kamen, wird weiter von Motorradfahrern gemieden. Auch Plätze haben ein Gedächtnis. Und wer die Geschichte nicht kennt, muß nur hinschauen, um zu sehen, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis wieder eine Maschine umgefahren wird, weshalb man dort wohl besser kein Motorrad abstellt.

Denn während die große Mehrzahl der Autofahrer zähneknirschend nach einer der knappen Parklücken sucht, stellen sich ein paar Frechdachse ohne Rücksicht auf Verluste hin, wo es gerade paßt. Strafzettel sind selten und wenn, dann ist es eben zur Abwechslung ein bezahltes Parken zu kleinem Preis. Haftpflichtversichert ist man eh, falls beim Rangieren ein Malheur passiert, denn im Rückspiegel ist es nicht so einfach mit einem Motorrad hinter sich.

Inzwischen überwintern die ersten Maschinen auf dem engen Gehweg - Fußgänger weichen flexibel aus und werfen keine Maschinen um. Vielleicht haben sie sogar Verständnis. Die Frechdachse sollten aber überlegen, ob sich nicht doch ein gemieteter Stellplatz für sie lohnt. Keine Strafzettel, kein Ärger, garantiert ein freier Platz und die Nachbarn grüßen wieder.